Briefe

Liebster Bobo,

ich weiß nicht, ob Du im Kloster Post erhalten kannst. Doch versuchen will ich es doch.
Heute werde ich noch aufbrechen nach Ulm, über Esslingen werde ich nach Rothenburg reisen.
Johanna geht es soweit gut, sie wird die Reise überstehen. Momentan liegt sie friedlich in ihrer Wiege neben meinem Schreibtisch, ich könnte ihr stundenlang beim Schlafen zusehen.
Eben habe ich Wulf geschrieben, ich habe ihm noch nichts von meinen Gefühlen zu Dir erzählt, aber wahrscheinlich einiges wirres Zeug geschrieben und die Hoffnung geäußert ihn bald zu treffen. Ich fürchte das schaffe ich nicht per Brief.

Hoffentlich geht es Dir im Kloster gut und Du bekommst etwas Erholung.

Bis bald, in Liebe
Rondra

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Mein lieber Bobo,

verzeih, erst jetzt kommen wieder einige Zeilen von mir. Es war die letzten Tage einfach zu anstrengend zu schreiben, meist bin ich sofort nach meiner Ankunft in den Städten in ein Gasthaus gegangen und gleich eingeschlafen.
Johanna und ich sind nun in Schwäbisch Hall, morgen sollten wir an den Toren Rothenburgs sein.
Die Reise ist zwar für uns beide recht anstrengend, aber doch durchaus machbar und ich freue mich sehr auf Dich.
Gestern verbrachten wir einen Tag in Esslingen, bevor wir abends wieder abreisten. Dort raffte ich mich abends auf und besuchte das Grab von Stoffel. Hatte ich Dir von ihm erzählt? Er war ein Freund der mich seit meinen ersten Tagen in Offenburg begleitet hat, er gehörte mit zur Offenburger Schafherde, Arioste, Shizo und Hubertus ebenfalls. Stoffel verstarb bei einem tragischen Reitunglück vor etwas mehr als einem Jahr, sein letzter Wunsch war es, in Esslingen begraben zu werden. Seitdem war ich nicht mehr in Esslingen, und wohl auch nicht mehr ganz die selbe wie vor seinem Tod. Er fehlt mir immer noch sehr. Nun wo ich um Arioste Angst habe, fast wieder mehr denn je.
Aber genug davon.
Johanna scheint die Reise auch zu genießen, zumindest schläft sie meist friedlich in ihrem Tragetuch.
Ich hoffe Dir geht es gut, wie es scheint erhieltest Du meinen letzten Brief nicht, oder konntest nicht antworten. Hoffentlich habe ich in Rothenburg überhaupt die Möglichkeit Dich zu treffen, es ist doch nichts passiert?

In Liebe
Rondra

Liebe Rondra,

Deine Post wurde mir vorenthalten, nachdem es ein kleines Problem gab am ersten Tag meiner Ankunft. Nichts Schlimmes, jedoch wurde ich gezwungen einen Mönch auf einer Reise zu begleiten.
Ich war in Gedanken immer bei Dir und dem Rest meiner Familie. Ja, ich zähle Dich zu meiner Familie. Deine Tochter ist ein kleiner Sonnenstrahl mit der blonden Mähne und dem unschuldigen Lächeln. Ihr Name erinnert an Johanna von Orléans, eine der großen Frauen…

Gerne wäre ich bei Dir in Esslingen gewesen und hätte Dir Trost gespendet. Ich hörte den Namen schon öfter, jedoch ohne wirklich zu wissen wer er war. Nur von Bakila weiß ich, dass sie seine Frau war.
Arioste… Es tut mir leid. Ich kannte sie nur aus wenigen Unterhaltungen. Jedoch weiß ich, dass sie stark ist und gebe deshalb die Hoffnung nicht auf. Niemand sollte Sie aufgeben.

Ich hoffe Dich heute bald zu treffen, da ich Dir etwas sagen möchte.

In Liebe
Bobo