Aus dem Wirtshaus in den Obstgarten

Gemeinsam verlassen Rondra und Bobo die Taverne mit dem seltsamen Namen "Zur Räuberfeste". Spätestens jetzt ist Bobo klar, dass das Räuberleben sehr langweilig sein muss, denn in dem Wirtshaus ist mit Ausnahme von Rondra eher die Langeweile und das große Schweigen über die Besucher gefallen.
Die laue Abendluft schlägt den Beiden entgegen und das Licht der untergehenden Sonne taucht den Weg vor ihnen in ein rotes Farbenmeer. Immer wieder sieht Bobo an seine Seite zu Rondra und denkt über den letzten gemeinsamen Wirtshausbesuch nach, bei dem unter Anderem das Wort unwiderstehlich gefallen ist.
Das Gras des Obstgartens ist mittlerweile anstelle der Steine des Weges unter ihren Füßen und die ersten Bäume des Obstgartens sind schon sichtbar. Die Blätter leuchten schon in den verschiedensten Farben, als würden sie schon mitten im Herbst stecken.
Vor einem großen Baum bleibt er stehen und sieht sie an, sanft seine Stimme, leise und doch deutlich "Ja, ich finde Dich unwiderstehlich und deshalb sehne ich mich nach einem Kuss. Dem Gefühl deiner sanften weichen Lippen, die sich auf die Meinen legen und gemeinsam verschmelzen."
Leicht rötliche Wangen und ein "Verzeih meine Offenheit" folgen dem Geständnis.

Rondra atmet die laue Abendluft tief ein, fast ist es als würde der Sommer noch einmal zeigen, dass der Herbst den Kampf noch nicht gewonnen hat.
Ein feines Lächeln legt sich über ihr Gesicht, ja, in letzter Zeit scheint das Leben stetig leichter zu werden, der freie Abend tut sein übriges.
Als die beiden den Obstgarten erreichen und Bobo vor dem Baum stehenbleibt, lehnt sich Rondra gegen den Stamm.
Mit unbeweglicher Miene hört sie seinen Worten zu. Lange haben sie sich nicht mehr außerhalb der Wirtshäuser und ohne Johannas Anwesenheit getroffen, das ist ihr in den letzten Tagen immer deutlicher aufgefallen, gerade auch jetzt, wo sich ihre Reisegruppe vergrößert hatte.
Schließlich hebt sie den Blick und sieht Bobo voller Liebe in die Augen. Langsam hebt Rondra ihre Hand, legt sie an seine Wange und streichelt sie sanft mit dem Daumen.

„Es gibt nichts zu verzeihen, schon gar nicht Deine Offenheit. Verzeih Du, dass uns in letzter Zeit kaum eine gemeinsame Minute blieb.“ Ihre Stimme klingt belegt, als sie leise spricht.

Der Garten wird in ein glutrotes Licht getaucht, als die Sonne den Horizont küsst. Rondras Hand gleitet in Bobos Nacken, mit leichtem Druck zieht sie seinen Kopf näher an sich heran. Vorsichtig um den Zauber des Augenblicks nicht zu zerstören, nähern sich ihre Lippen den seinen. Die erste Berührung ist kaum mehr zu spüren als der Flügelschlag eines Schmetterlings. Doch kaum haben sich ihre Lippen gefunden, seufzt Rondra leise, zieht Bobo fester an sich und verstärkt ihren Kuss.

Langsam nähern sich seine Lippen den Ihren, dabei schlägt sein Herz schneller und sie sich berühren fühlt er es anfangs nur als wäre es ein sanfter Lufthauch. Schnell ändert sich das und Bobo küsst sie leidenschaftlich.
Eine Hand legt er auf ihren Rücken und hält sie damit an sich gedrückt mit der Anderen streichelt er leicht über ihre Seite.
Das rote Licht hüllt die Beiden ein und irgendwo im Obstgarten kann man einen Specht hören, der sich an einem Baum zu schaffen macht, doch in diesem Moment vergehen auch diese Geräusche ungehört. Das Schlagen des Herzens ist das einzige das Bobo gerade hört, während alle anderen Sinne den Moment Sekunde für Sekunde in sich saugen.
Nur schwerlich trennt er sich von ihren Lippen, gerade so um sprechen zu können und dabei mit seinen Lippen sanft die Ihren zu streicheln.
Fast lautlos sagt er „Es ist nicht Deine Schuld, dass wir so wenig Zeit für uns hatten. Damals gab es noch keine Johanna, aber das ist kein Problem. Wir können sie ja hin und wieder Hänschen geben, zumindest solange sie ihm noch keine Sachen ins Gesicht malt, wenn er einschläft.“
Nach diesen Worten küsst Bobo sie noch einmal zärtlich.

Ein belustigtes Lächeln macht sich auf Rondras Gesicht breit, doch erst als sich ihre Lippen zum 2. Mal zögerlich voneinander trennen antwortet sie:

„Ich glaube er eignet sich nicht sonderlich zum Kindermädchen. Eigentlich ist sie auch noch zu klein dazu… aber der Gedanke dass Johanna Hans beim Schlafen anmalt hat etwas. Nur leider wird er wahrscheinlich nicht mehr da sein, wenn sie alt genug dazu ist. Er wird nicht mit nach Irland kommen.“

Bevor der Abschiedsgedanke von Rondra besitz ergreifen kann, lässt sie sich ins Gras sinken und zieht Bobo mit sich. Noch ist das Wiese recht warm, aufgeheizt von den Sonnenstrahlen, doch um diese Jahreszeit ist diese Wärme trügerisch, bald nach Sonnenuntergang würde es ungemütlich kühl werden.

Doch so lange wie möglich will Rondra diese kurze gemeinsame Zeit auskosten

Bobo lässt sich von Rondra auf das Gras ziehen und denkt darüber nach, was er davon halten soll, dass HansGeorg sie nicht begleitet, schließlich war er der festen Überzeugung, dass Hänschen sich mit ihnen auf den Weg nach Irland begeben würde.
Seine Hand streichelt leicht über ihre Hand und von dort über den Arm, während er die Gedanken wenigstens für den Moment verdrängt.
Ein verliebter Blick in ihre Richtung begleitet von den Worten "Ich liebe Dich!"
Langsam nähert sich sein Mund ihrem Kinn, das Bobo sanft küsst bevor er weiter spricht "Kein Bild, kein Klang könnte beschreiben was ich für Dich empfinde und ich genieße jeden Augenblick mit Dir. Wenn Du nicht bei mir bist kommt es mir so vor als würde der Laufthauch leise deinen Namen flüstern um mich immer an Dich zu erinnern. In der Luft suche ich nach diesem leicht süßlichen Duft der an Dir haftet wie deine Haut und mit jedem Schritt den ich dir näher bin schlägt mein Herz schneller."